S-Bahn in Bremerhaven Bewertung und Zukunft
Fünf größere und mir bekannte Konzepte stehen bisher im Raum:
VCD,
TransTec,
Heinz Janda,
GfVp
und meines.
TransTec
Das von TransTec als einziges "professionelles"
liegt mir mittlerweile vor, muss ich bei Gelegenheit mal hier zusammenfassen...
Die Nordsee-Zeitung spricht in ihrem Bericht darüber
von "sechs Ausbaustufen von Leherheide bis Wulsdorf mit einer Abzweigung
zum Schiffdorferdamm".
Es ist ein rein innerstädtisches Netz ohne Regionallinien.
Bremerhaven ist durch seine langgestreckte Struktur eigentlich optimal
für eine Straßenbahnerschließung als leistungsfähigen Hauptträger des
öffentlichen Nahverkehrs geeignet.
So äußert sich auch das Transtec-Gutachten.
Ein regionales Konzept sollte nach der damaligen Berichterstattung noch
Thema einer weiteren Machbarkeitsstudie sein (dass nicht beides zusammen
gemacht wurde, lag wohl an der Landesgrenze und den Zuständigkeiten...),
die kam aber bis heute nicht. Der VCD Bremerhaven wurde daraufhin selbst aktiv.
Janda
Das Janda-Konzept baut auf den vorhandenen
Eisenbahntrassen auf und ergänzt sie nur zwischen Reuterhamm und
Schiffahrtsmuseum mit wenigen Neubaukilometern.
Meines Erachtens ist sein Netz nur bedingt für eine innerstädtische
Erschließung geeignet, da die Eisenbahntrassen oft peripher liegen und
beispielsweise Leherheide als einer der größten Stadtteile nicht
angebunden ist. Das war schon bei der alten Straßenbahn der entscheidende
Fehler, der sie unwirtschaftlich werden ließ.
Vor allem sind die Wege zu lang durch die eher kammartige Erschließung,
die mit drei von der weit östlich gelegenen Eisenbahn nach Westen abgehenden
Stichstrecken arbeitet. Besonders die Wege in die Häfen werden sehr lang.
Ich habe Zweifel, ob sich die Strecken in die Häfen wirtschaftlich rechnen.
Teils wurden schon Busstrecken auf ähnlichen Routen (Lunesiel) wieder
eingestellt.
Die Relationen Langen-City über Reuterhamm (so ähnlich auch im VCD- und
GfVp-Konzept drin) und Langen-Loxstedt sind aber
nach diesem Konzept durchaus interessant.
Außerdem weist er zurecht drauf hin, welches Potential
in den alten Eisenbahntrassen in Bremerhaven liegt und hat somit das Thema
mit wieder ins Gespräch gebracht.
Meins :-)
Mein eigenes Konzept baute bisher auch nur auf
Eisenbahnstrecken auf, ergänzt sie aber in Nord-Süd-Richtung durch eine
Neubaustrecke über die Kennedybrücke. Meine Idee knüpfte damals an den
Ocean-Park und seine Erschließung an, ist aber immer noch interessant
für Regionalbahnen.
Vor allem für die EVB wäre eine solche Strecke interessant, wenn sie
eines Tages die Strecke nach Cuxhaven betreiben sollte, da so
wichtige Punkte wie die beiden Häfen, die City und das Unterzentrum
Geestemünde wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind.
Die Strecke sollte auch mit Diesel befahrbar sein, d.h. die Strecken nach
Buxtehude und Cuxhaven müssten nicht unbedingt elektrifiziert werden.
Beide Strecken führen durch weniger dicht besiedelte Gebiete, so dass
Dieselbetrieb wirtschaftlicher sein könnte.
Desweiteren bietet sich so eine direktere Verbindung aus Richtung Bremen in
die City, wenn auch unter Auslassung des Hauptbahnhofes. Dessen Bedeutung
sinkt aber deutlich durch den anstehenden Verlust der Interregios.
Ungünstig, weil zu lang, ist die Anbindung Richtung Bederkesa und Langen.
Hier ist das Janda-Konzept, dass sich so ähnlich auch beim VCD findet, besser.
Es fehlten innerstädtische Betrachtungen, dazu unten mehr :-)
Offen ist die bauliche Ausgestaltung der Neubaustrecke. Hier ist das
Eisenbahnkreuzungsgesetz hinderlich, da es bei der sich nach obigen
Betriebskonzept anbietenden Gestaltung als Eisenbahnstrecke bei
Neubaustrecken Kreuzungsfreiheit vorschreibt. Das verteuert sie deutlich
und bringt auch gestalterische Probleme.
Baut man sie als Straßenbahnstrecke, so wird die Auswahl an Fahrzeugen
eingeschränkt. Diese müssen nach
BOStrab statt EBO
wegen der Teilnahme am Straßenverkehr
beispielsweise höhere Anforderungen an die Bremsen erfüllen.
Für elektrischen Betrieb gibt es schon diverse Fahrzeuge (Stadtbahnen in
Karlsruhe und Saarbrücken), für Dieselfahrzeuge sieht es etwas kritischer aus,
aber auch hier gibt es
Beispiele (siehe
Zwickau). (Dort auch erklärt sind andere Probleme systemübergreifender
Bahnen.) Ungeklärt ist noch die Eignung der Kennedybrücke. Zwar ist das Gewicht
eines leichten Triebwagens auf die Länge nicht unbedingt höher als beim
Lkw, allerdings gibt es höhere punktuelle Lasten an immer der gleichen
Stelle (Schiene).
VCD Bremerhaven
Das VCD-Konzept ist deutlich umfassender,
da es sowohl innerstädtische als auch regionale Linien anbietet.
Es ist von daher eine gute Diskussionsbasis, an der ich mich orientiere.
Mir scheint der Takt teils etwas dicht, auch im Vergleich zum
erfolgreichen Karlsruher System, das mit 10-min-Takt auskommt.
GfVp-Gutachten
Ende 2002 wird die Diskussion wieder vom VCD Bremerhaven öffentlich
angestoßen, als das vom VCD beauftragte Gutachten der GfVp
in der Presse vorgestellt wird. Stadt und Region, die ähnliches
machen lassen wollten, kamen ja nicht in die Pötte.
Inhaltlich ist es dem VCD-Papier verwandt, beschränkt auf die Regionallinien.
Als Nebaustrecke gibt es nur die Anbindung der Stadtmitte durch eine
Ausfädelung am Hauptbahnhof, weiter über Columbusstraße oder Bürger
zum Gleis am Reuterhamm und dort zurück aufs DB-Gleis. Außerdem wohl ein
kleines Neubaustück in Langen.
Nachdem die politische Lage in der Stadt Bremerhaven nicht sehr günstig zur
Wiedereinführung der Tram zu sein scheint, eher vielleicht noch ein Interesse
der Region da ist, ist das womöglich ein gangbarerer Weg.
Auch das Karlsruher Modell wächst ja von außen in andere Innenstädte rein,
so z.B. in Heilbronn oder Bad Wildbad.
Meine noch unausgegorene Ideen...
Einige Details des VCD-Konzeptes würde ich aber nach meinen Erfahrungen mit
dem Karlsruher System anders lösen.
Es baut oft auf den alten Straßenbahnstrecken auf, wo ich nicht
bei jeder sicher bin, ob sie so heute noch Sinn machen, auch weil sie
oft auf der Fahrbahn liegen würden.
Vor allem in Alt-Lehe würde ich es anders machen.
Nach Karlsruher Vorbild würde man die Linie A vielleicht auch als
Verlängerung der Linie 2 betreiben.
Ob sich die Strecken nach Cuxhaven und Bremervörde für elektrischen
Betrieb lohnen, da habe ich ja wie gesagt meine Zweifel.
Ich würde aber sogar noch stärker in die nähere Region gehen.
Nach den im VCD-Konzept abgedruckten Pendlerzahlen scheint mir eine
Verbindung nach Spaden, vielleicht verlängert über das Einkaufszentrum
an der Anschlussstelle Überseehafen nach Leherheide interessant.
Ebenso eine Verbindung über Reinkenheide und Schiffdorf zur EVB-Strecke
und evtl. Stichstrecke nach Bexhövede?
Bahnhof Wulsdorf - Loxstedt - Stotel scheint mir naheliegender als
Wulsdorf Deichhämme - Lanhausen - Loxstedt ohne Stotel und Nesse.
Beverstedt scheint mir als kurze Stichstrecke ab Lunestedt/Stubben auch noch
interessant?
Ich würde, wenn ich mal Zeit und Muße dazu hätte, mal gerne ein Konzept in
folgender Art genauer prüfen:
- Halbstündiger Regionalexpress mit Halt in Langen Bf ( - Speckenbüttel) -
Lehe - Bremerhaven-Hbf - Bf Wulsdorf - dann erst wieder an den heutigen
RE/IR-Halten in Osterholz-Scharmbeck - Bremen - Verden - Nienburg - Hannover -
Göttingen/Hildesheim mit Anschluss an die dortigen IC/ICE.
- Dazwischen Regional-Stadtbahnen Bremen - Stubben - Beverstedt? - Lunestedt -
Bf Wulsdorf bzw. Stotel - Loxstedt - Bf Wulsdorf - Fischereihafen - Mitte -
Reuterhamm oder Hafen - Bf Langen - Langen Ort - Debstedt - Bad Bederkesa.
- Dazu stündlich Dieselzüge Buxtehude - Bremervörde - Bf Wulsdorf -
Fischhafen - Mitte - Kaiserhafen - Cuxhaven.
Innerstädtisch und Nachbarorte... Hmmm...
- Leherheide - Alt-Lehe - Freigebiet - Mitte - Hauptbahnhof - Grünhöfe -
Bf Wulsdorf - Bohmsiel (vermeidet die Flügelung nach VCD).
- Leherheide - Spaden - Bf Lehe - Rotersand - Mitte - Elbinger Platz -
Wulsdorf - Bohmsiel.
- Bexhövede - Schiffdorf - Elbinger Platz - Mitte - (Langen-Ort?
Kaiserhafen?)
So als grobe Gedankenspiele ins Unreine... :-)
Gibt ja so ein schönes Simulationsprogramm,
mit dem man sowas probieren könnte, wenn man mal Zeit dazu finden würde :-)
Meine Folien zur Podiumsdiskussion der Grünen
reißen diese Ideen an, wenn auch noch nicht komplett ausgearbeitet.
Wenn ich das nach über einem Jahr nochmal lese... Ich müsste nochmal die
Rolle des Hauptbahnhofs überdenken, nachdem er nun gar keinen Fernverkehr
mehr hat. Mal schauen, ob ich 2003 dafür Zeit finde.
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