Pressemitteilung vom 29. Januar 2000
Jahresauftakt der Umweltverbände
Gemeinsame Pressemitteilung der Karlsruher Umweltverbände

Karlsruher Umweltverbände:

  • ADFC Karlsruhe
  • ASKA Autofreie
  • Solarsiedlung KA
  • Bürgeraktion Umweltschutz-BUZO
  • BI Beiertheimer Feld
  • BI Das bessere Müllkonzept
  • BUND Ortsgruppe Karlsruhe
  • Greenpeace Gruppe Karlsruhe
  • HPV Human Powered Vehicles
  • NABU Karlsruhe
  • Pro Bahn Mittlerer Oberrhein
  • VCD Kreisverband Karlsruhe
  • W.I.R.B.E.L.

Am Samstag, 29. Januar 2000, begannen die Karlsruher Umweltverbände das neue Jahr und ihre Zusammenarbeit mit einem gemeinsamen Frühstück im BUZO -Umweltzentrum. Bei dieser Gelegenheit werden Ziele und Aktivitäten unter dem Motto “lebenswertes Karlsruhe 2000” vorgestellt.

Auch wenn seit der Gemeinderatswahl eine Trendwende im Umweltbereich zu erwarten ist, das Auto ist aus der Diskussion nicht entlassen. Die von ihm ausgehenden Verkehrs- und Umweltprobleme belasten weiterhin in hohem Maße unsere Stadt. Das Auto verursacht außer für den, der es gerade benutzt, nur Nachteile. Wir halten es daher für notwendig, nicht nur den Ausbau intelligenter Ampelschaltungen, sondern auch die Bereitschaft zur intelligenten und zur verantwortungsvollen Verkehrsmittelwahl zu fördern. Ein Großteil der Autonutzung erfolgt aus Gewohnheit und Bequemlichkeit. Eine zwingende Notwendigkeit liegt oft nicht vor, da vielen Menschen eine Alternative zur Verfügung steht. Hier ist eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit anzustreben, mit dem Ziel, dieses Umsteigerpotential zu aktivieren, was allerdings auch von den politischen und administrativen Stellen unterstützt werden muss.

Aus diesen Aspekten ergibt sich, dass die heute vorhandenen Straßen bei einem etwas angepassteren Verkehrsverhalten der Menschen bei Weitem ausreichen. Einen Neu- oder Ausbau von Straßen, insbesondere der Nordtangente und einer 2. Rheinbrücke, lehnen wir entschieden ab. Straßenbauprojekte in der dicht besiedelten Karlsruher Region hätten nicht nur verheerende ökologische Folgen, sondern würden auch enormen wirtschaftlichen Schaden bedeuten: Kleine und mittlere Dienstleister in den Stadtteilen könnten dem Konkurrenzdruck der „Grünen Wiese“ nicht mehr standhalten, die Stadtflucht würde noch attraktiver und der so vorbildliche KVV müsste mit Einbußen rechnen, um nur drei Beispiele zu nennen.

Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Begrenzung des Flächenverbrauchs. Gerade für den Straßenbau ist der Flächenbedarf enorm, die Nordtangente würde viele schöne und wertvolle Erholungsflächen am nördlichen Stadtrand zerstören. Weder die Bevölkerungs- noch die Gewerbeentwicklung verlangt den Verbrauch der noch verbliebenen Freiflächen. Es sind genug wieder bebaubare Flächen vorhanden, z. B. die der ehemaligen Kasernen in Knielingen oder das Bahngelände der zukünftigen Südoststadt. Regional sei das Gebiet des Flugplatzes Söllingen genannt, an dem die Stadt Karlsruhe bekanntlich beteiligt ist. Die Karlsruher Freiflächen wie Alter Flugplatz, Beiertheimer Feld und Knielingen-West sind entscheidend für die Lebensqualität in der Stadt und daher unverzichtbar.

Die Umweltverbände setzen sich in unterschiedlichen Aktivitäten für diese Ziele ein. Folgende Schwerpunkte stehen - u. a. - auf dem Programm der einzelnen Gruppen:

  • ADFC Karlsruhe
    Radverkehrsnetz Karlsruhe mit BuS und Tiefbauamt zusammen komfortabler und sicherer gestalten / ausbauen. Benutzungspflicht zumindest für linke Radwege abschaffen Radforum nutzen für Anregungen an alle Planer und Entscheidungsträger.
    Radmärkte und ADFC Infostände (Einzelveranstaltungen oder auf Festen)
    VHS/ ADFC  - Technikkurse Fahrrad
    Radtourenangebot und Serviceleistung „Fahrradkalender“
    Umzug von der Steinstraße ins BUZO Umweltzentrum
     
  • ASKA
    Ausstellung dreier Entwürfe für eine Autofreie Solarsiedlung in der Nancystraße mit Vernissage am 31.01.2000 Vortragsreihe zu ökologischen und autofreien Wohnprojekten (April/ Mai) Exkursionen zu ökologischen Siedlungen (Mai/ Juni) Aktivität am Grundstück Kanalweg in Zusammenarbeit mit der BauWohnBeratung Karlsruhe und der Volkswohnung
     
  • Bürgeraktion Umweltschutz - BUZO
    • Koordinationsstelle gemeinsamer Projekte der Umweltgruppen (z. B. gemeinsame Vortragsreihe und Exkursionen zu den Themen Energie, Verkehr)
    • Angebote im Bereich Umwelt- und Naturschutzpädagogik für Kinder und Jugendliche (z. B. im Rahmen des Kinderumweltdiploms, Ferienpassangebote)
    • Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zu Verkehrsthemen (z.B. Organisation des autofreien Tages „Mobil ohne Auto“; Nordbahn; intelligente Verkehrsmittelwahl, s.o.)
    • Betrieb des Umweltzentrums: Tipps und Beratung zu ökologischen Themen, Ausbau der Nutzung des Mediums Internet als „Bibliothek“ und Informationsquelle für ökologisch relevante Themen
       
  • Bürgerinitiative Beiertheimer Feld
    kritische Begleitung der Pläne für das Beiertheimer Feld, die leider bisher immer Baupläne sind, dazu Aktion im Beiertheimer Feld
     
  • BUND Ortsgruppe Karlsruhe
    • Mitarbeit im Arbeitskreis Alter Flugplatz
    • Ökologische Stadtentwicklung insbesondere zum Thema Flächenverbrauch innerhalb der überregionalen Projektgruppe des BUND (Titel „Grenzen des Wachstums“)
    • Kritische Begleitung der Entwicklung der Südoststadt
    • Allgemeine Veranstaltungen des BUND
       
  • Greenpeace Gruppe Karlsruhe
    • Clean Construction in Karlsruhe: Zusammen mit der Stadt werden neue Richtlinien für ein umweltfreundlicheres Bauen in KA entwickelt.
    • Stromwechsel: In Vorträgen und Podiumsdiskussionen wird das hochaktuelle Thema begleitet
    • Karlsruher Umweltdiplom: Im "Greenpeace Actionworkshop" und "Bannermalen" können Kinder und Jugendliche aus Karlsruhe die Greenpeacearbeit kennen lernen. (3 Termine!!)
    • Mitarbeit in den Gremien Lenkungskreis und AK Energie der Lokalen Agenda Team50+ und Jugendgruppe: Ausbau der Aktivitäten im Jugend- und "Senioren"-Bereich
    • www.Greenpeace-Karlsruhe.de“: Das Online-Angebot soll vielfältiger und aktueller werden.
       
  • NABU Karlsruhe
    • Öko-Regio-Tour
    • Wanderfalkenschutz in der Pfalz
    • Ornithologische Erhebungen im Auftrag von Dr. Hahn, Umweltamt Karlsruhe
    • „Hebel-Projekt“: Naturschutz im Industriegebiet
    • Landschaftspflege (z. B. Streuobstbäume schneiden, nachpflanzen usw.)
    • Unterstützung der Streuobstinitiative usw.
       
  • PRO BAHN Mittlerer Oberrhein
    • Engagement für die Einrichtung einer Mobilitätszentrale in Karlsruhe
    • Fahrgastinformation: Mängel aufdecken und Verbesserungen anregen
    • Politische Unterstützung für den Ausbau des Straßenbahn- und Stadtbahnnetzes, z. B. bei der Erweiterung des Streckennetzes und der Weiterentwicklung der Ampelvorrangschaltung für den öffentlichen Verkehr
    • Engagement für eine Verbesserung des Busverkehrs in Karlsruhe
    • Teilnahme an der regionalen Fahrplankonferenz
      und
    • Verbesserungsvorschläge im Regional- und Fernverkehr der Bahn
    • Verbesserung des ÖPNV zwischen Nordbaden und der Südpfalz bzw. dem Nordelsaß
       
  • VCD Kreisverband Karlsruhe
    • Im Öffentlichen Verkehr: die Unterstützung des Straßenbahn-Baus in die Nordstadt
    • Im Fahrradverkehr: die Umsetzung der letzten Änderung der Straßenverkehrsordnung, die eigentlich bis Oktober 1998(!) hätte abgeschlossen sein müssen
    • Im Autoverkehr: die Eindämmung des illegalen Parkens, z. B. auf Geh- und Radwegen
       
  • WIRBEL e.V.
    weiterhin laufen Klagen gegen die Stadt in Sachen Verkehrsberuhigung; eine Klage steht kurz vor der Verhandlung

i. A. Simone Gilbert
Bürgeraktion Umweltschutz