Pressemitteilung vom 09.03.2000
Gemeinsame Presseerklärung von VCD und BUZO: Karlsruhe braucht die Nordstadtbahn

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und die Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO) möchten im Vorfeld der Informationsveranstaltungen zur Nordstadtbahn nächste Woche für eine sachliche Diskussion plädieren und um die politische Unterstützung für die geplante Trasse werben.

Die Nordstadt braucht einen Straßenbahnanschluss. Mehr als 10.000 Menschen werden dort einmal leben und arbeiten; sie haben einen Anspruch auf zeitgemässe und umweltfreundliche
Mobilität. Die Planer der VBK haben sehr intensiv die Trassenfrage für die Anbindung der Nordstadt geprüft, deutlich intensiver als es für Projekte dieser Art bisher in Karlsruhe üblich war. Der VCD hat über die mehr als drei Jahre diese Planung kritisch begleitet und kann nun sagen, das diese vorbildlich sind, sowohl bezüglich Technik und Stadtverträglichkeit als auch bezüglich der Bürgerbeteiligung. Bei keiner der untersuchten Varianten ist der Verlust an Bäumen und Parkplätzen so gering und
der verkehrliche Nutzen so groß wie bei der Variante Grashofstraße, Erzbergerstraße, Kirchfeldsiedlung. Der Planungsausschuss des Gemeinderates billigte deswegen diese Trassenführung in seiner Sitzung Mitte 1999 mit großer Mehrheit.

Bei einigen betroffenen Bürgern gab es von Anfang an großen Widerstand. Das ist verständlich. Die Wortführer der Bahngegner reagierten allerdings maßlos übertrieben, sie operieren zum Teil mit falschen und unvollständigen Argumenten, streckenweise auch in beleidigender Weise gegenüber den Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe. Wir möchten ausdrücklich darauf aufmerksam machen, dass gerade im Fall der Nordstadtbahn die Bürger und Verbände sehr früh, noch vor dem Planfeststellungsverfahren umfassend über die Problematik der verschiedenen Trassenvarianten informiert worden sind und es auf jeden Fall
Raum für sachliche Argumente gegen die Trasse und Verbesserungsvorschläge gab. Von Planungswillkür über den Kopf der Bürger hinweg kann also nicht die Rede sein.

Wir sehen die Bewertung der Vor- und Nachteile der Trasse umfassender: Die Straßenbahn ist das stadtverträglichste Massenverkehrsmittel, sie verursacht nur geringe Umweltbelastungen und fährt kostengünstiger als der Bus bei den zu erwartenden Fahrgastzuwächsen. Sie besitzt eine sehr viel höhere Akzeptanz bei den Fahrgästen, gerade auch gegenüber dem Bus und ist für viele Menschen die einzig akzeptable Alternative zum Auto. Aus gesamtökologischer Sicht ist es sehr
wichtig, Autofahrten einzusparen und damit das Stadtklima und somit auch generell alle Bäume in der Stadt von Schadstoffbelastungen zu entlasten. Diese Gesamtentlastung ist dem Verlust einzelner Bäume gegenüberzustellen. Zusätzlich erhöht eine Straßenbahnanbindung den Wohnwert der angeschlossenen Stadtteile und sie gewährleistet jederzeit individuelle Mobilität, vergleichbar dem Auto. Darüber hinaus passt sich die Straßenbahn durchaus sehr gut den städtebaulichen Gegebenheiten an, beispielsweise durch Rasengleise und moderne, leise Niederflurwagen. Wir unterstützen die von den VBK favorisierte Trassenführung und fordern die Gegner auf, ihre kompromisslose Haltung zu überdenken und sich sachlichen Argumenten nicht zu verschließen.

Es wäre sehr bedauerlich, wenn durch die Erfahrungen mit dem Stil der Gegner der Nordstadtbahn das Modell einer frühen Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung in Frage gestellt würde.

Karlsruhe braucht die Nordstadtbahn!